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Leseprobe 3
Sara Böhmer OP
Als Dominikanerin von Bethanien verkündigen
Während des Generalkapitels der Brüder in Trogir 2013, an dem ich als Gast teilnehmen durfte, beeindruckte mich vor allem die „Kommission Verkündigung“. Nicht, weil sie ein spektakuläres Arbeitsergebnis lieferte, sondern weil sie sich so schwer tat, überhaupt ein Ergebnis zu präsentieren. Obwohl – oder vielleicht gerade weil – „Predigt und Verkündigung“ sozusagen zum „genetischen Code“ des Ordens gehört, fiel es schwer, das Wesentliche auszusagen. Vielleicht liegt es daran, dass Verkündigen unser Wesen als Schwestern und Brüder des Heiligen Dominikus ausmacht, etwas, das alle Aspekte unseres Lebens so durchdringt, dass es schwer ist, darüber gewissermaßen parzelliert zu schreiben. „Weh mir, wenn ich die Frohe Botschaft nicht verkündige“ – so sagt es der Heilige Paulus. Und zwar mit meinem ganzen Leben, nicht nur zu bestimmten Zeiten und an festgelegten Orten.

Ich bin Dominikanerin

Aus Anlass der Seligsprechung des Gründers unserer Kongregation, Jean Joseph Lataste, im Sommer 2013 lud mich der Pfarrer unseres Pfarrverbandes ein, am Wochenende in drei Pfarreien die Predigt zu halten. Ich habe mich gefreut, denn solche Gelegenheiten sind für mich als Frau selten. Die Predigt nach dem Evangelium ist uns normalerweise untersagt; sie ist den Klerikern vorbehalten. Ich lebe in einer traditionell katholischen Gegend in den Niederlanden, in der das kirchliche Leben mit rasender Geschwindigkeit verdampft. Von den Gottesdienstbesuchern bekam ich eine gute Rückmeldung für meine Predigt, und am meisten freute mich das Lob einer Messdienerin, die meinte, das sei ja mal interessant gewesen! Aber die Kirchen waren leer, jung waren nur die Messdienerinnen, und diese Erfahrung zeigte mir zum wiederholten Male, dass der Kampf der Frauen (und männlicher Laien) um die Predigt in der Eucharistiefeier keine Frage der Verkündigung ist, sondern eine Frage der Gerechtigkeit. Die Predigt nach dem Evangelium ist nur ein kleiner Baustein in der Verkündigung des Reiches Gottes.

Als Dominikanerin heute verkündigen – es sind andere Orte, Zeiten und Formen, die wir besetzen, um die Frohe Botschaft zu verkündigen.

Die Predigt des Lebens

Vorbild unseres Lebens ist der Heilige Dominikus. Ist es nicht interessant, dass uns von ihm keine einzige Predigt im engeren Sinn überliefert ist? Sicher hat er auch gepredigt: in seiner Zeit in Carcassonne und im Languedoc, wo er während neun Jahren als Pfarrer und Verkündiger des Glaubens an Jesus Christus wirkte. Aber Ausgangspunkt seines Wirkens war sein Leben. Seine Geschichte ist bekannt: Er verließ gemeinsam mit seinem Bischof den bischöflichen Tross, er stieg buchstäblich vom hohen Ross, und versuchte, durch sein Leben jeden Abstand zu den Menschen zu überwinden. Von ihm ist gesagt, dass er entweder von Gott oder mit Gott sprach.

Dieses „Gott allein“, das Dominikus lebte, beinhaltet, dass er in seiner Verkündigung nicht wählerisch war. Er ergriff jede Gelegenheit, jede Form, jede Zeit: die nächtliche Disputation bei einem Glas Wein mit dem Schankwirt, der sich zu den Katharern zählte – die Gegner, die ihm auf dem Weg nach Fanjeaux auflauerten und ihn mit dem Tod bedrohten – die deutschen Pilger, die er unterwegs traf und denen er durch Gottes Gnade vier Tage lang in Deutsch von Gott erzählen durfte – die Reklusen in Rom, Frauen, die sich freiwillig in die Stadtmauern hatten einschließen lassen – die Schwestern in den Nonnenklöstern in Rom, die er reformieren sollte – und natürlich seine Weggefährten. Das bedeutet nicht, dass Dominikus ziellos war – seine Brüder sollten in die Zentren gehen, sich in die Suche nach der Wahrheit einmischen und den Standpunkt des Glaubens einnehmen.

Dominikanische Predigt ist Verkündigung der Frohen Botschaft vom Reich Gottes, vom Leben in Fülle in Jesus Christus, hier und für immer.

Die Verkündigung der Schwestern

Ist dominikanische Verkündigung deshalb beliebig? Sicher nicht: Sie hat immer dasselbe Ziel. Und auch wenn vor allem seit dem 19. Jahrhundert apostolische Frauenkongregationen entstanden, die sich sozialer Arbeit widmeten, war und ist die Zielrichtung nicht in erster Linie die Linderung der sozialen oder materiellen Not, sondern der geistig-moralischen. Auch soziale Arbeit ist Verkündigung, heute mehr denn je. Sie ist die einzige Berechtigung, warum Dominikanerinnen sich auf diesen Feldern bewegen. Unsere westliche Gesellschaft hat längst durch umfangreiche Gesetzgebung und Schaffung sinnvoller Rahmenbedingungen die materielle Sorge übernommen.

Insofern stehen wir wie Dominikus an dem Punkt, durch unser Leben zu verkündigen, indem wir überall, jederzeit und mit vielfältigen Formen Zeuginnen des Evangeliums sind. Unsere Verkündigung ist weniger eine Tat als eine Haltung. Die dominikanische Grundhaltung ist „ganz“ – durchdrungen von dem, was wir selbst in der Betrachtung empfangen haben, zeugen wir in unserem Leben und Tun vom Gott der Liebe und der Barmherzigkeit. [...]


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