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Leseprobe 1
Ulrich Engel OP
Radikale Treue zum radikalen Zeugnis Jesu
Theologische Dimensionen des christlichen Martyriumbegriffs
„Es ist gut, sich der Märtyrer ferner
Zeiten zu erinnern, wichtig aber ist,
an die unserer Tage zu denken.“
Jon Sobrino SJ

„Wir schreiben euch, Brüder, über das, was sich zugetragen hat mit den Märtyrern und besonders mit dem seligen Polykarp, der durch sein Zeugnis der Verfolgung gleichsam das Siegel aufgedrückt und ein Ende gemacht hat. Denn beinahe alles, was vorherging, geschah, damit uns der Herr noch einmal das Schauspiel des Martyriums, wie es im Evangelium erzählt ist, vor Augen führe. Denn er wartete, bis er ausgeliefert wurde, wie auch der Herr, damit auch wir seine Nachahmer werden, indem wir nicht nur unser eigenes Wohl, sondern auch das des Nächsten im Auge haben. Denn es ist ein Zeichen wahrer und starker Liebe, wenn man nicht nur sich selbst, sondern auch alle seine Brüder retten will.“

Μάρτυς = Zeuge: Märtyrerakten des 2. Jahrhunderts

Der zitierte Text entstand kurz nach dem Tod des als Apostelschüler verehrten Bischofs Polykarp von Smyrna († ca. 167 n. Chr.). Es handelt sich um den Abschnitt eines Briefes, der von der christlichen Gemeinde in Smyrna (heute Izmir, Türkei) verfasst wurde und sich an die Gemeinde in Philomelium (heute Akşehir, Provinz Konya, Türkei) sowie an alle anderen christlichen Gemeinden wendet. Seine Adressierung lautet: „Die Kirche Gottes zu Smyrna an die Kirche Gottes zu Philomelium und an sämtliche Gemeinden der heiligen und katholischen Kirche allerorten“ (MP 297, Nr. 1). Theologiegeschichtlich von Interesse ist das Schreiben nicht zuletzt deshalb, weil hier erstmals ein wegen seines Glaubens hingerichteter Christ als „Zeuge“ (griechisch: μάρτυς) betitelt wird: „Einer von diesen ist der bewunderungswerte Blutzeuge Polykarp gewesen, der in unserer Zeit durch seine Lehre ein Apostel und Prophet geworden ist, der Bischof der katholischen Kirche zu Smyrna“ (MP 305, Nr. 16; vgl. auch ebd. 306f., Nr. 19). Sein Sterben wird als „Zeugnis“ (μαρτυρία/μαρτύριον) wahrgenommen (vgl. das Zitat oben: MP 297, Nr. 1) bzw. mit dem Verb „Zeugnis ablegen“ (μαρτυρεῖν) bezeichnet: „…dafür Zeugnis abgelegt hat der selige Polykarp, nach dessen Fußstapfen wir im Reiche Jesu Christi befunden werden mögen.“ (MP 308, Nr. 22)

Martyrium als Sakrament der Kirche


Deutlich wird in diesem Brief die Bezogenheit des Martyriums auf die ekklesiale Gemeinschaft als Ganze: „an sämtliche Gemeinden der heiligen und katholischen Kirche allerorten“ (MP 297, Nr. 1). Vor allem Karl Rahner SJ hat die ekklesiologische Bedeutung des Martyriums hervorgehoben. Im Blick auf die seit alters her betonte rechtfertigende Kraft des Martyriums hat er die Blutzeugenschaft gar als ein der Kirche wesensmäßig zugehöriges „Sakrament“ bezeichnet. Zwar wissen auch schon die Schriften des Neuen Testaments um das Zeugnis des Wortes und (wenn auch weniger häufig vorkommend) der Tat, doch wird in den biblischen Texten für die Benennung des Blutzeugnisses nirgends ein Wort des μαρτ-Stammes verwendet. Diese Bezeichnung findet erstmalig in den Märtyrerakten des Polykarp Verwendung – wobei auffällt, dass die neue Terminologie im Schreiben der Gemeinde von Smyrna nicht erläutert wird, damit also zu jener Zeit in Kleinasien als schon bekannt vorausgesetzt werden muss. Demzufolge sind die Begriffe μάρτυς, μαρτυρία/μαρτύριον und μαρτυρεν auf jeden Fall vor das Todesjahr des Bischofs Polykarp zu datieren. Seitdem „ist der ‚martyr‘, der ‚Zeuge‘ schlechthin, der Martyrer durch den Tod.“ [...]


Lesen Sie den kompletten Artikel in der Printausgabe.

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