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Leseprobe 3
Thomas Eggensperger
Schreiben als „Auflehnung gegen die Realität“
Mario Vargas Llosa rezipiert Gewalt
Beeindruckt von den Geschehnissen in Abu Ghraib, dem Gefängnis im Irak, in dessen Umfeld die US-amerikanische Besatzungsmacht definitiv ihre Unschuld als Befreier verloren hat, setzte sich der peruanische Schriftsteller Mario Vargas Llosa kürzlich in einem Essay mit dem Phänomen der „Gewalt“ auseinander. Die Beendigung eines Tyrannenregimes wie das des Saddam Hussein ist zwar ein hehres Ziel, aber wenn dafür die Menschenrechte verletzt werden, ist der Preis hoch, den man dafür bezahlen muss, wird doch das formulierte Ziel zum bloßen Vorwand. Mit dieser Feststellung stellt Vargas Llosa eine Beziehung her zum Palästina-Konflikt. In der Tat ist es ein hehres und verständliches Ziel, die israelische Bevölkerung vor palästinensischen Terroristen zu schützen, aber wenn „präventiv“ gemordet wird und der Tod palästinensischer Zivilbevölkerung billigend in Kauf genommen wird, dann „ist diese Regierung zu einer terroristischen geworden und hat jedes Recht verloren, eine moralische Überlegenheit einzufordern gegenüber den Fanatikern, die das Ende des Staates Israel mit Blut und Feuer herbeiführen wollen“ (ebd.).

Sensibel für die Problematik von Gewalt

Wie es die Art Vargas Llosas ist, verbleibt er nicht in Polemik oder Schlagwortanalyse. Vielmehr fordert er eine differenzierte Betrachtung der Geschehnisse im Irak oder in Palästina und setzt damit seine Weise, Politik und Geschichte zu analysieren, fort. Dabei verweist er auf die eigentlichen Helden, die durch ihre Zivilcourage dazu beigetragen haben, die versteckte Gewalt ans Tageslicht zu führen. Hinsichtlich Abu Ghraib ist es der junge US-Soldat John Darby, der seine eigenen Kameraden anzeigte, hinsichtlich des Gaza-Streifens ist es der israelische Justizminister Tomy Lapid, der die Grausamkeit gegenüber der palästinensischen Zivilbevölkerung mit der des Naziregimes gegenüber den Juden verglich. Solcherart Mut hat seinen Preis – Menschen wie Darby oder Lapid sind Wut und Abneigung anderer sicher.

Das Thema „Gewalt“ ist Vargas Llosa nicht neu. Geboren 1936 im peruanischen Arequipa, veröffentlicht er nach juristischen und literaturwissenschaftlichen Studien in den frühen sechziger Jahren den Roman „Die Stadt und die Hunde“ (La ciudad y los perros, Barcelona 1962), mit dem er erste große Berühmtheit erlangte. Bereits in diesem Frühwerk geht es um Gewalt: Die „Hunde“ sind die Kadetten der Militärschule in der Stadt Lima, zumeist von den Eltern aus erzieherischen Gründen dorthin verfrachtet. Beschrieben wird in diesem Entwicklungsroman das Zusammenleben der Jungen in der Akademie, aber auch ihre Existenzim städtischen Milieu Limas. Gewalt findet sich in allen Ecken und Enden ihres Lebens: Sowohl untereinander als auch gegenüber Außenstehenden zögern die Schüler nicht mit der Anwendung verbaler oder körperlicher Gewalt. Bereits in diesem Roman, aber auch in seinen weiteren zahlreichen Büchern zeigen sich die Spezifika der Literatur Vargas Llosas im Konkreten und der lateinamerikanischen Literatur im Allgemeinen. [...]


Lesen Sie den kompletten Artikel in der Printausgabe.

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