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Leseprobe 1 DOI: 10.14623/wua.2017.4.150-153
Julia Inthorn / Norbert W. Paul
Enhancement zwischen Yoga und Cyborg
Durch zunehmendes interdisziplinäres Wissen über den Menschen, die damit einhergehenden medizinischen und technischen Möglichkeiten zur Verbesserung des Menschen, aber auch durch einen Wandel in der gesellschaftlichen Wahrnehmung und Akzeptanz, sich dem Projekt “Körper” oder dem Projekt “Selbst” zuzuwenden, verändert sich die Frage danach, was der Mensch ist, zunehmend in die, was der Mensch sein will.

Selbstverbesserung

Es gehört zum modernen Selbstverständnis, dass das vorgegebene Selbst nicht mehr einfach hingenommen werden muss, sondern als Material verstanden wird, aus dem ein optimiertes Selbst als Projekt erst entsteht und gestaltet wird. Die hierfür eingesetzten Techniken der Selbstverbesserung sind vielfältig und reichen von kleinen Helfern wie Kaffee am Morgen und Ausgleichssport für zu viel Bürotätigkeit über gezielte physische wie mentale Trainings wie Yoga hin zu Eingriffen mit Hilfe medizinischer Experten, die heute auf der Ebene der Genetik ebenso denkbar sind wie im Bereich der Prothetik in der Verschmelzung von Mensch und Maschine.

Menschen erfahren sich dabei einerseits als begrenzt, verletzlich sowie endlich und sehen sich andererseits mit den vielfältigen Angeboten zur Selbstverbesserung, die eine Verschiebung dieser Grenzen impliziert, konfrontiert. Schönheitschirurgische Eingriffe, die die soziale Akzeptanz nicht nur gefühlt, sondern empirisch belegbar erhöhen, sind unter der Binnenlogik dieser Anforderung an das optimierte Selbst ebenso rational nachvollziehbar wie die unterstützende Einnahme von Medikamenten wie Ritalin unter Studenten, um die eigenen Prüfungsleistungen zu verbessern. Die Optimierung wird dabei als holistisches Projekt verstanden, das das äußere Erscheinungsbild und die Leistung in beinahe allen Lebensbereichen ebenso umfasst wie Gesundheit und Fitness und das Verhältnis zum eigenen optimierten Selbst.

Die Rolle von Experten

Für alle Bereiche haben sich im Lauf der Zeit eine Reihe von Experten etabliert, die ihre Kunden dabei unterstützen, die eigenen Ziele zu verfolgen. Fitness- und Mentaltrainer, Coaches für alle beruflichen wie privaten Fragen und medizinisches Personal beraten darin, wie die individuellen Wünsche der Selbstverbesserung umgesetzt werden können. Eine besondere Rolle kommt dabei der Medizin und den darin Tätigen zu. Ihr biomedizinischer Zugang zum menschlichen Körper ist nicht nur die Grundlage medizinischer Behandlung und Forschung, sondern prägt heute auch unsere Wahrnehmung des eigenen Körpers. Die körperliche Materie, ihre individuelle Wahrnehmung und das Selbstverständnis der eigenen Körperlichkeit im sozialen Kontext sind untrennbar miteinander verwoben. Die von der Biomedizin angebotenen Interpretationsmuster prägen unsere eigene Vorstellung von Körperlichkeit. Insbesondere die feministische Forschung zu Materialität macht uns darauf aufmerksam, wie empfänglich wir für Neuinterpretationen unseres Körpers und dessen technischer Umgestaltung sind. Experten übernehmen hier die Deutungshoheit. So werden beispielsweise neue Kategorien wie der „gesunde Kranke“ eingeführt – gemeint ist eine Person, die keine Symptome einer Krankheit hat, die aber auf Grund von genetischen Tests weiß, dass sie ein erhöhtes Risiko hat, an dieser Krankheit wie beispielsweise Darmkrebs oder Alzheimer zu erkranken. Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit werden von Experten ebenso geprägt wie der Umgang mit der eigenen Sterblichkeit.

Ethische Anmerkungen

Die Möglichkeiten, dem Schicksal der eigenen Begrenztheit zumindest partiell entkommen zu können, wird in der Medizinethik breit diskutiert. In der Diskussion findet sich eine sehr große Bandbreite von Positionen. Sie reichen einerseits von der Idee des Transhumanismus und der darin enthaltenen Forderung, den Menschen über seine aktuell bekannten Fähigkeiten zu verbessern bis hin zu Forderungen nach einer klaren Begrenzung insbesondere der Medizin auf das natürlich Vorgegebene und die Heilung von Krankheiten andererseits.

Die Argumente lassen sich in drei Kategorien unterscheiden: a) Der Versuch, die Fragen daran zu binden, was als genuin menschlich zu verstehen sei, b) die Systematisierung der Risiko-Nutzen-Analyse in Bezug auf konkrete Maßnahmen, und c) ethische Anmerkungen zu einem reflektierten Umgang mit (bestehenden) Formen des Enhancements und den damit verbundenen gesellschaftlichen Folgen. [...]


Lesen Sie den kompletten Artikel in der Printausgabe.

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