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Stichwort
Joachim Kügler
Erfahrung – Zeugnis – Einladung
Dass diejenigen, die an Christus glauben, anderen von ihrem Glauben erzählen, ist im Neuen Testament eine Selbstverständlichkeit. Diejenigen, die das in besonderer Weise tun, nennt man Apostel (= Gesandter).

Mission als Auftrag der Apostel

Diese Gesandten sind nicht zu verwechseln mit dem Zwölferkreis, der als Sinnbild für die Wiederherstellung Israels als neues Gottesvolk steht. Ein Mitglied des Zwölferkreises kann dann nach Ostern als Apostel wirken, aber es gibt viele Apostel, die nie zu den Zwölf gehörten. Der berühmteste und wichtigste von ihnen ist Paulus aus Tarsos. An seiner Person lässt sich gut verdeutlichen, was einen Apostel ausmacht: Es handelt sich um einen Menschen, den Jesus selbst auswählt und losschickt, um die Botschaft zu verbreiten. Das geschieht in der Regel durch eine Erscheinung des Auferstandenen. In den späteren Ostergeschichten der Evangelien werden diese Erscheinungen oft so erzählt, als seien die Jünger/-innen einem ins irdische Leben zurückgekehrten Jesus begegnet. Davon ist in der ersten Generation nicht die Rede. Soweit es aus Äußerungen des Paulus zu erschließen ist, müssen wir uns eher vorstellen, dass den Ausgewählten ein Blick in den Himmel gestattet wird. Dort sehen sie Jesus als königlichen Gottessohn zur Rechten des Vaters auf dem Himmelsthron sitzen. Damit ist klar, dass Jesus nicht mehr in der Unterwelt ist, sondern von Gott „aus den Toten“ erweckt und zum himmlischen Herrscher eingesetzt wurde. Mit dieser Vision ist zugleich der Inhalt der Sendung gegeben: die Apostel haben genau diese Einsicht weiterzutragen. Sie sollen erzählen, dass Jesus nicht tot ist, sondern mit Gott lebt und herrscht. Damit ist ganz eng verbunden, dass seine Botschaft von Gott selbst bestätigt wurde. Diese Sendung treibt Apostel durch den Mittelmeerraum. Sie gründen Gemeinden und geben ihre eigene Sendung an diese weiter. Im Unterschied zu den Aposteln, die vor allem durch ihre Wortverkündigung wirken, ist die Mission der Gemeinde eine in Wort und Tat. Sie wirken durch ihre erlösend-einladende Praxis. Eine öffentliche Bühne für Missionierung steht ihnen ja auch nicht zur Verfügung.

Die Bedeutung der Lehre Jesu

Auf der Basis der Erkenntnis, dass Jesus von Gott zum messianischen Gottessohn eingesetzt wurde, entsteht sehr früh die Überzeugung, dass Jesus vom Himmel wiederkommen wird, um im Endgericht die Gerechtigkeit Gottes durchzusetzen und so die Schöpfung zu vollenden. Dieses Credo drückt sich in der Rede vom „wiederkehrenden Menschensohn“ aus und findet sich vor allem in der urchristlichen Gruppe, die uns die Logienquelle (auch einfach „Q“) hinterlassen hat. Diese Sammlung von Jesus-Sprüchen ist nicht mehr erhalten, sondern muss aus den Evangelien nach Lukas und nach Matthäus, die sie als zweite Quelle neben dem Markusevangelium benutzt haben, rekonstruiert werden. Q verdankt ihre Entstehung der Überzeugung, dass Jesus als wiederkommender Menschensohn das Endgericht abhalten wird. Deshalb muss man seine Worte sammeln und sie in Israel verkünden, damit man sie halten kann. Wer nämlich nicht nach den Worten Jesu lebt, hat keine Chance, das Jüngste Gericht zu überstehen. So ziehen die Q-Leute durch Palästina und verkündigen die Botschaft Jesu von der Königsherrschaft Gottes.

In dieser theologischen Linie steht auch das Matthäusevangelium. Der Missionsauftrag, der am Ende des Evangeliums steht, ist in gewisser Weise eine späte Version des Missionsauftrags der Q-Leute: „Gehend nun, macht zu Schülern alle Völker, indem ihr sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes tauft, und sie alles zu bewahren lehrt, was ich euch geboten habe; und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zur Vollendung der Weltzeit“ (Mt 28,19f.). Der große Unterschied ist allerdings, dass hier die Sendung der Christusgläubigen auf alle Völker ausgedehnt ist. Es geht nicht mehr um ein innerjüdisches Reformprogramm, sondern um die universale Verbreitung einer Heilsbotschaft für alle Menschen.

Mission als Einladung

Das eigenartigste und gleichwohl aktuelle Missionskonzept findet sich im Johannesevangelium. Eigenartig deshalb, weil auf der Basis der johanneischen Theologie Mission eigentlich ganz unmöglich ist. Darüber, wer glaubt oder nicht glaubt, hat nämlich der himmlische Vater längst entschieden. Immer wieder sagt der johanneische Christus seinen ungläubigen Zuhörern, dass sie deshalb nicht an ihn glauben können, weil es ihnen der Vater nicht gegeben hat (z. B. Joh 6,44.65). Der Glaube an Christus ist der einzige Beitrag des Menschen zu seiner Erlösung, aber nicht einmal der Glaube ist Menschenwerk. Gott gibt den Glauben und so ist er der einzige echte Akteur im Heilsgeschehen. [...]


Lesen Sie den kompletten Artikel in der Printausgabe.

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