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Stichwort
Michael N. Ebertz / Lucia Segler
Dimensionen und Ebenen der Säkularisierung
Nicht nur im Gegensatz zu Nordamerika, sondern auch zu Lateinamerika, Afrika, Indien und der islamischen Welt scheint Europa „der einzig wirkliche säkulare Kontinent der Erde“ geworden zu sein. Was auch immer als Gründe für diese Ausnahmestellung vorgetragen wird, man wird den Begriff der „Säkularisierung“ differenzieren müssen, um zu einem angemessenen Urteil zu gelangen. Allerdings lässt sich rasch sehen, dass es nahezu ausgeschlossen ist, unparteilich über „Säkularisierung“ zu sprechen. Ob oder was sich „säkularisiert“, ist abhängig davon, was unter den Begriffsinhalt von „Religion“ fällt. Hinzu kommt: „Säkularisierung“ ist eine Eigenschaft bzw. Wirkung von Religionen selbst. Wie Arnold Gehlen gezeigt hat, stehen monotheistische im Unterschied zu polytheistischen Religionen eben auch für „die schließlich vollkommen durchgeführte Säkularisierung der Außenwelt. Es gibt dann keine Tiere mehr, die den Göttern lieb sind, keinen heiligen Hain, keine Berge, auf denen Götter wohnen … Damit wird erst der Begriff der Diesseitigkeit wirklich erreicht, und folglich wird das Übersinnliche, das vorher in ihr wohnte, zum Jenseits, es hat sich aus dieser Welt zurückgezogen … Als die Götter noch, wie bei Homer, ihre Lieblinge schützten und die Pfeile lenkten, hatten sie mit dem Totenreich nichts zu tun, das war ein Schattenleben.“

Begriffsbestimmung

Es ist auch strittig, was unter „Säkularisierung“ verstanden, auf welche Phänomene „Säkularisierung“ bezogen wird und ob „Säkularisierung“ als legitim oder illegitim bewertet wird. Wenn Papst Benedikt XVI. in seiner Freiburger Konzerthausrede davon spricht, dass „die Geschichte der Kirche in gewisser Weise durch die verschiedenen Epochen der Säkularisierung zu Hilfe [kommt], die zu ihrer Läuterung und inneren Reform wesentlich beigetragen haben“, und die Funktion der „Säkularisierungen – sei es die Enteignung von Kirchengütern, sei es die Streichung von Privilegien oder ähnliches –in einer „tiefgreifenden Entweltlichung der Kirche“ sieht,dann hat er offensichtlich einen anderen Begriff der Säkularisierung vor Augen als es im folgenden Zitat aufscheint: „Und wie mit dem Staate, so geht‘s mit der Religion. Diese wird nicht ‚abgeschafft‘ … Ohne gewaltsamen Angriff und ohne Unterdrückung der Meinungen … werden die religiösen Organisationen und mit ihnen die Kirchen allmählich verschwinden …, sobald die Erkenntnis des wirklichen Glückes und die Möglichkeit seiner Verwirklichung die Massen durchdringt … Die Naturwissenschaft machte die Lehre von der Schöpfung der Erde in sechs Tagen zur Mythe, die Astronomie, die Mathematik und Physik machen den Himmel zu einem Luftgebilde, die Sterne am Himmelszelt, auf denen die Engel thronen, zu Fixsternen und Planeten … Für die neue Gesellschaft existieren keine Rücksichten. Der unausgesetzte menschliche Fortschritt und die unverfälschte Wissenschaft sind ihr Panier. Hat jemand noch religiöse Bedürfnisse, so mag er sie mit seinesgleichen befriedigen. Die Gesellschaft kümmert sich nicht darum.“ Während der Papst Prozesse der Säkularisierung in ihren Wirkungen positiv auf die Kirche bezieht, bezieht diese August Bebel darüber hinaus auch auf das Christentum in seiner Lehre sowie auf „die Religion“ und die „religiösen Bedürfnisse“ allgemein, deren Zukunfts- und Bedeutungsverlust er behauptet. „Säkularisierung“ lässt sich auf Kirche und Kirchlichkeit beziehen und dann als Entkirchlichung begreifen: als Rückgang der normativen Verbindlichkeit spezifisch kirchlicher Einfluss- und Engagement-Erwartungen. „Säkularisierung“ lässt sich aber auch auf eine konkrete Religion und deren Bedeutungsverlust beziehen, so dass sich für den Fall des Christentums von einer Entchristlichung als Distanzierung von spezifisch christlichen Sinngehalten sprechen lässt. Und schließlich kann „Säkularisierung“ als Bedeutungsschwund von Religionen und Religiosität überhaupt verstanden werden, als pure Diesseitsorientierung, die eine Unterscheidung von Immanenz und Transzendenz ablehnt. [...]


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