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Leseprobe 3
Aurelia Spendel
Autorität – Macht – Gender
Die ehemalige niederländische Kartäuserin Miek Pot unterscheidet in ihren Reflexionen über ihre mystischen Erfahrungen während ihrer Ordenszeit und deren grundlegende Bedeutung für ihr weiteres Leben zwischen machen (facere) und wirken (agere). Diese Unterscheidung ist ihr auf dem Hintergrund langjähriger Kontemplations- und Meditationserfahrungen wichtig geworden, da sie unterschiedliche Bezugspunkte des Tätigseins benennen kann: „Handelt es sich um facere, ist der Fokus ein materieller, geht es um agere, ist der Fokus transpersonal, er übersteigt das Ego.“ Das Machen erzeugt ein vergängliches, auf den einzelnen und deshalb notwendigerweise egoistischen Menschen bezogenes Produkt, während dem Handeln ein bleibendes und für den Fortschritt der gesamten Menschheit bedeutsames Wachstum in Einheit entspricht. „Langfristig wirkt nur agere.“ Was Meik Pot für den individuellen und spirituellen Bereich des Menschen unterscheidet, unterscheidet die deutsch-amerikanische politische Theoretikerin Hannah Arendt (1906–1975) für die politisch-soziale Dimension des Menschseins ähnlich. In „Vita activa oder vom tätigen Leben“ entfaltet sie ihre Sicht von arbeiten, herstellen und handeln als den drei Weisen menschlichen Tätigseins. Nach Arendt kommt nur dem Handeln die Möglichkeit einer gemeinschaftlichen, menschenfreundlichen und gerechten Weltgestaltung zu. Arbeiten und Herstellen dienen dem unmittelbaren Überleben bzw. der Herstellung dauerhafter Produkte.

Macht – Autorität

Für die Verknüpfung dieser beiden Ansätze von menschlichem Tätigsein als der actio mit der Frage nach Macht, Autorität und Gender soll noch einmal auf Hannah Arendts Denken Bezug genommen werden. In ihrer 1970 erschienen Studie „Macht und Gewalt“ definiert sie Macht so: „Macht entspricht der menschlichen Fähigkeit, nicht nur zu handeln (…), sondern sich mit anderen zusammenzuschließen und im Einvernehmen mit ihnen zu handeln. Über Macht verfügt niemals ein Einzelner; sie ist im Besitz einer Gruppe und bleibt nur solange existent, als die Gruppe zusammenhält.“ Im Unterschied zur Macht kommt Autorität nach Arendt entweder einer Person auf Grund ihrer persönlichen Eigenschaften oder aber einem Amt qua Amt zu, das diese allerdings nur solange genießt, wie es fraglos respektiert wird. „Ihr [der Autorität, d. V.] gefährlichster Gegner ist nicht Feindschaft sondern Verachtung, und was sie am sichersten unterminiert, ist das Lachen.“

Gender und Religion


Die Überlegungen zu biologischem, sozialem und Identitätsgeschlecht unterscheiden zwischen sex als dem biologischen und gender als dem sozialen Geschlecht eines Menschen, das als Produkt einer soziokulturellen Konstruktion einen ausschließlich kausalen Zusammenhang mit dem biologischen Geschlecht als Mann oder Frau verneint. In der katholischen Kirche ist diese Differenzierung insofern von besonderer Bedeutung, da mit Frau- bzw. Mannsein wesentlich unterschiedliche Möglichkeiten der Partizipation an der Gestaltung von Kirche gegeben sind. Der Codex Iuris Canonici von 1983 legt in can. 1024 fest: „Die heilige Weihe empfängt gültig nur ein getaufter Mann.“ Frauen sind damit vom Weiheamt in allen seinen Stufen ausgeschlossen, haben somit auch keinen Zugang zur höchsten Autorität der Kirche, i. e. das Papstamt und das Bischofskollegium. Dieser auf Grund des Geschlechtes begründete Ausschluss von Frauen bewirkt eine gravierend eingeschränkte Gestaltungsmöglichkeit kirchlichen Lebens, vor allem mit Blick auf die Beteiligung an der hierarchischen Verfassung der Kirche, die Spendung einiger Sakramente und den Predigtdienst. Das hat zur Folge, dass Macht und Autorität in der Kirche für Frauen und für Männer unterschiedliche und ausschließende Zugänge haben. Eine volle Teilnahme an Macht- und Autoritätsstrukturen in der Kirche ist dabei allen Frauen nicht möglich. Dieser kategorische und prinzipielle Ausschluss von Frauen wird als unbiblisch, unjesuanisch, unhistorisch und damit als unhaltbar diskutiert. [...]


Lesen Sie den kompletten Artikel in der Printausgabe.

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